Anneli Peters mit Sobek-Nachwuchspreis 2017 ausgezeichnet

Die Immunologin erhält Nachwuchspreis für wegweisende Multiple-Sklerose-Forschung

8. Dezember 2017

Die Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung zeichnete am 8. Dezember unter Schirmherrschaft des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg zwei Forscher für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Multiple-Sklerose-Forschung aus. Der Sobek-Nachwuchspreis 2017 mit 15.000 Euro Preisgeld wurde in Stuttgart an Anneli Peters (35) Projektleiterin am Max-Planck-Institut für Neurobiologie und der Ludwig-Maximilians-Universität München, verliehen. Der 18. Sobek-Forschungspreis, mit 100.000 Euro der europaweit höchstdotierte Preis für MS-Grundlagenforschung, ging an Ludwig Kappos (64), Chefarzt der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätshospital Basel.

Die 35-jährige Anneli Peters ist in der experimentell-immunologischen Forschung tätig. Sie konzentriert sich auf die wichtige Frage, wie die verschiedenen Arten von Immunzellen des adaptiven Immunsystems bei der Entstehung der MS zusammenwirken.

Die Forschung weiß, dass Thymus-abhängige, sogenannte T-Lymphozyten entscheidend an der Entstehung der MS beteiligt sind. Deshalb wird heute die Wirkungsweise der meisten MS-Medikamente vorwiegend über ihre Wirkungen auf T-Lymphozyten erklärt. Dr. Peters konnte im Tiermodell nachweisen, dass verschiedene Arten von T-Lymphozyten die experimentelle Erkrankung übertragen können, deren genaue Ausprägung jedoch variiert, je nachdem, welche Art von T-Lymphozyten injiziert wurde. Das Augenmerk der Nachwuchsforscherin richtet sich seitdem auf die Untersuchung der Steuerungs- und Aktivierungsmechanismen von TH17-Zellen, einem speziellen Typ der T-Helferzellen – eine auch für die menschliche MS höchst relevante Fragestellung.

Die gebürtige Dortmunderin studierte in Bochum Biochemie mit dem Schwerpunkt Immunologie. Die Promotion erfolgte als Stipendiatin im Gebiet der experimentellen Immunologie an der Harvard Universität in Boston, bei Prof. Kuchroo, welcher bereits mehrere deutsche Nachwuchsforscher ausbildete. Nach einigen Jahren erfolgreicher Forschung war sie zunächst in der Abteilung von Prof. Wekerle am Max-Planck-Institut für Neurobiologie Martinsried tätig. Danach trat sie mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Emmy-Nöther Rückkehr-Stipendiatin in das Institut für Klinische Neuroimmunologie am Universitätsklinikum München ein.

Der Laudator Prof. Dr. med. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Sobek-Stiftung, lobte: „Frau Dr. Peters ist eine herausragende Nachwuchsforscherin, ihre wissenschaftliche Arbeit hat große Relevanz für die menschliche MS.“

Dieser Text ist ein Auszug aus einer AMSEL-Pressemitteilung. Die vollständige Mitteilung finden Sie in der rechten Spalte.


Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose ist die häufigste Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen an unterschiedlichen Stellen angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare, aber mittlerweile behandelbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. In Deutschland leiden rund 200.000 Menschen an MS. Weltweit sind schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen an MS erkrankt.

Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung

Mit dem Sobek-Forschungspreis der Stiftung aus Renningen, Baden-Württemberg, werden richtungsweisende Leistungen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es kann sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden. Die Sobek-Stiftung verleiht ihren Forschungspreis auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirates in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG). Die Schirmherrschaft für die Preisverleihung hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg.

AMSEL e. V.

Die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. ist Fachverband, Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Baden-Württemberg. Die Ziele der AMSEL: MS-Kranke informieren und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern. Der AMSEL-Landesverband hat rund 8.600 Mitglieder und über 60 AMSEL-Gruppen in ganz Baden-Württemberg. Schirmherrin der AMSEL ist seit 1982 Ursula Späth. Mehr unter www.amsel.de.

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