Winfried Denk wird Mitglied der Europäischen Molekularbiologischen Organisation (EMBO)

Herausragende Leistungen in der Mikroskopie

8. Mai 2014

Die European Molecular Biology Organization (EMBO) steht für Spitzenforschung in den Biowissenschaften. 50 Jahre nach ihrer Gründung sind heute über 1600 der besten Wissenschaftler aus Europa und der ganzen Welt Mitglieder der Organisation. Einmal im Jahr wählen diese neue Mitglieder, die sich durch exzellente Forschung und außergewöhnliche Leistungen auszeichnen. In diesem Jahr wurde Winfried Denk, Direktor am MPI für Neurobiologie zum neuen EMBO-Mitglied ernannt. Der Physiker befasst sich mit der Neu- und Weiterentwicklung von Mikroskopen um neuronale Aktivität und Konnektivität im intakten Nervensystem sichtbar zu machen.

Biologische Prozesse basieren in der Regel auf Vorgängen und Veränderungen auf dem molekularen und zellulären Level. Um solche Vorgänge in ihren Einzelheiten zu verstehen, können sie nicht unabhängig von ihrer Umgebung - dem umliegenden Gewebe - betrachtet werden. Sie müssen dort untersucht werden, wo sie stattfinden. Dies ist mit Hilfe der optischen Mikroskopie möglich. Hand in Hand mit der Entwicklung fluoreszierender Farbstoffe ist die Mikroskopie heute eine der wichtigsten Technologien der biologischen Forschung: einzelne Zellen, ihre Bestandteile oder bestimmte Zellvorgänge werden dank dieser Farbstoffe für den Betrachter durch das Mikroskop sichtbar.

Winfried Denk und sein Team entwickeln neue und bessere Mikroskopie-Methoden für die biologische und medizinische Forschung. Einer ihrer Erfolge ist die Mitentwicklung des Multiquantenmikroskops. Mit seiner Hilfe wird die starke Lichtstreuung, die besonders auch im Gehirngewebe auftritt und normalen Lichtmikroskopen Probleme bereitet, deutlich verringert. Ein weiterer Erfolg ist die Entwicklung des Dreidimensionalen-Raster-Elektronenmikroskops. Bei diesem automatisierten Prozess tastet ein Elektronenmikroskop Scheibe für Scheibe die Oberfläche eines Gewebestücks ab. Dieses wird später am Computer wieder zu der ursprünglichen dreidimensionalen Struktur zusammengesetzt - mit dem Ziel, die Schaltkreise des Gehirns zu entschlüsseln.

Winfried Denk studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Für seine Doktorarbeit wechselte er an die Cornell University in Ithaca (USA). Im Anschluss forschte Winfried Denk am IBM Research Lab in Rüschlikon (Schweiz) und den Bell Laboratories in Murray Hill (USA). 1999 wurde er zum Direktor am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg berufen. Seit September 2011 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried.
Für seine Forschung erhielt Winfried Denk bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Leibniz-Preis der DFG und den mit einer Million US-Dollar dotierten Kavli-Preis für Neurowissenschaften.

Die European Molecular Biology Organization (EMBO)

EMBO unterstützt talentierte Forscher in jedem Stadium ihrer Karriere und fördert gezielt den nationalen und internationalen wissenschaftlichen Austausch. Das Ziel ist es, ein Klima in Europa zu schaffen, in dem Wissenschaftler über sich hinauswachsen können.

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