Millionenförderung für exzellenten Neuroimmunologen

Der Europäische Forschungsrat zeichnet Gurumoorthy Krishnamoorthy mit Starting Grant aus

10. Februar 2015

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, kurz ERC) unterstützt mit seinen Starting Grants talentierte Wissenschaftler/innen in den ersten Jahren einer unabhängigen Karriere. Dr. Gurumoorthy Krishnamoorthy, langjähriger Mitarbeiter in der Abteilung Neuroimmunologie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, stellte einen der erfolgreichen Anträge. Er setzte sich so gegen tausende Mitbewerber durch und erhält nun über die nächsten fünf Jahre rund 1,5 Millionen Euro. Mit dem Geld wird der Forscher eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie aufbauen. Zusammen mit seinem Team möchte er herausfinden, welche Rolle Darmbakterien bei der Entstehung von Multipler Sklerose spielen.

Multiple Sklerose oder kurz MS ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Allein in Deutschland sind ca. 120 000 Menschen an MS erkrankt. Bei dieser Autoimmunerkrankung richten sich fehlgeleitete Zellen des Immunsystems gegen das eigene Nervensystem. Einmal in das Gehirn und Rückenmark eingedrungen, schädigen die Immunzellen Nervenzellen und können, je nach Angriffsort, Lähmungen, Empfindungsstörungen oder Sehstörungen auslösen. Trotz der jahrzehntelangen Erforschung der MS sind ihre auslösenden Faktoren noch weitgehend unklar. Generell gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Ursachen in einem Zusammenspiel aus Erbanlagen und Umwelteinflüssen liegen.

Vor rund drei Jahren entdeckten Gurumoorthy Krishnamoorthy und sein Team, dass Bakterien der gesunden Darmflora, die jeder Mensch zur Verdauung braucht, ein MS-Auslöser sein könnten. So entwickelten genetisch veränderte Mäuse eine der menschlichen Erkrankung ähnliche Entzündung im Gehirn, wenn sie eine normal ausgeprägte Darmflora besaßen. Wurden die Tiere keimfrei gehalten, blieben sie gesund.

Im Rahmen des ERC Starting Grants wird Gurumoorthy Krishnamoorthy ab März 2015 eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie aufbauen. Innerhalb der Abteilung Molekulare Medizin will der Neuroimmunologe Krishnamoorthy der Rolle von Darmbakterien bei der MS-Entstehung auf den Grund gehen. Sein Ziel ist es, die krankmachenden Darmbakterien zu identifizieren, die molekularen Interaktionen bei der MS-Aktivierung aufzuklären und, basierend auf den Ergebnissen, neue Therapieansätze zu entwickeln.

In der vergangenen Wettbewerbsrunde gingen insgesamt 3273 Starting Grant-Anträge beim European Research Council (ERC) ein. Von diesen bewilligte der ERC rund 10 Prozent: das Gesamtbudget von 485 Millionen Euro verteilt sich auf 328 Anträge aus 38 Nationen. In Deutschland wurden 70 Bewerber mit einen der begehrten Starting Grants ausgezeichnet. Gleich zwei der Preisträger stammen aus dem Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München: Neben Gurumoorthy Krishnamoorthy erhielt auch Ilona Grunwald Kadow einen ERC Starting Grant.

Der PREISTRÄGER:

Gurumoorthy Krishnamoorthy studierte Pharmazie am Adhiparasakthi College of Pharmacy in Tamilnadu, Indien und dem National Institute of Pharmaceutical Education and Research in Punjab, Indien. Nach einem Forschungsaufenthalt am Indian Institute of Science in Bangalore, Indien, kam er für seine Doktorarbeit an das Max-Planck-Institut für Neurobiologie nach Martinsried. Seit 2008 leitet er hier eine Forschungsgruppe in der Neuroimmunologie. Ab März 2015 wird er eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried aufbauen und leiten. Für seine Forschung erhielt Gurumoorthy Krishnamoorthy den Sobek Preis der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht