Irina Dudanova mit Für Frauen in der Wissenschaft - Preis ausgezeichnet

UNESCO-L'Oréal-Förderung hilft exzellenten Wissenschaftlerinnen Familie und Karriere zu vereinbaren

18. April 2016

Der Anteil an Frauen in Führungspositionen steigt zwar langsam, doch auch heute befinden sich noch vergleichsweise wenige Frauen in Spitzenpositionen. Dies gilt im Besonderen für die Naturwissenschaften, wo die Gründung einer Familie viel zu häufig den Karrierebruch für vielversprechende Wissenschaftlerinnen bedeutet. Um Familie und Karriere leichter zu vereinbaren, werden jährlich drei UNESCO-L'Oréal-Preise zur Förderung exzellenter Frauen in der deutschen Forschung ausgeschrieben. In diesem Jahr erhält Dr. Irina Dudanova die begehrte Auszeichnung. Am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried untersucht die Mutter einer neun Monate alten Tochter mit ihrer Projektgruppe Proteinablagerungen, die bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Huntington zu finden sind. Die Auszeichnung wuirde am 18. April in Berlin überreicht.

Familie und Karriere zu vereinbaren ist häufig ein schwieriges Unterfangen. Dies gilt ganz besonders in der Wissenschaft, wo zeitliche Lücken in den veröffentlichten Forschungsergebnissen spätere Berufschancen negativ beeinflussen können. Damit besonders begabte Wissenschaftlerinnen mit Kindern der deutschen Spitzenforschung erhalten bleiben, vergeben die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland, in Partnerschaft mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung, jährlich drei FOR WOMEN IN SCIENCE – Preise im Wert von 20.000 Euro. Der Preis beinhaltet eine monatliche Entlastung für Haushalt und Kinderbetreuung, ein individuelles Karriere-Förderprogramm und eine Unterstützung für die Forschungseinrichtung der Preisträgerin zur Einrichtung familienfreundlicher Projekte. Dies soll es herausragenden jungen Naturwissenschaftlerinnen erleichtern eine Familie zu gründen und trotzdem ihre wissenschaftliche Karriere weiter voranzutreiben.

Preisträgerin 2016 ist Irina Dudanova. Die promovierte Neurobiologin leitet die Projektgruppe "Molekulare Mechanismen der Neurodegeneration" am Max-Planck-Institut für Neurobiologie. Mit ihrem Team untersucht die 35-jährige Wissenschaftlerin pathologische Proteinablagerungen, die sich bei neurodegenerativen Erkrankungen im Gehirn finden. Wie sich die Proteinablagerungen auf die zellulären Vorgänge auswirken, und wie sie letztendlich zum Absterben von Nervenzellen führen, sind zwei der Fragen, denen die Wissenschaftler nachgehen. Im Forschungsverbund mit Rüdiger Klein, in dessen Abteilung Irina Dudanova arbeitet, und drei Direktoren des Max-Planck-Instituts für Biochemie, wollen die Wissenschaftler die Ursachen von Neurodegeneration verstehen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „ToPAG“ (Toxic Protein AGgregation in neurodegeneration) wird von der EU mit 13,9 Millionen Euro gefördert.

Irina Dudanova ist bereits die zweite Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie, die diese begehrte Auszeichnung erhält. 2008 wurde Corette Wierenga aus der Abteilung von Tobias Bonhoeffer mit einem For Women in Science – Preis ausgezeichnet.

Irina Dudanova studierte Medizin an der Petrozavodsk State University (Russland). Für ihre weiteren Studien kam sie 2002 an die Georg-August Universität Göttingen, wo sie 2007 ihre Doktorarbeit abschloss. Im Anschluss kam sie ans Max-Planck-Institut für Neurobiologie, wo sie in der Abteilung Moleküle – Signale – Entwicklung unter der Leitung von Prof. Rüdiger Klein arbeitet. Seit 2013 leitet Irina Dudanova ihre eigene Projektgruppe innerhalb der Abteilung.

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