Diese Frauen sind spitze!

Die ersten neun Lise-Meitner-Gruppenleiterinnen im Porträt

25. Juni 2019

Freie wissenschaftliche Entfaltung, langfristige berufliche Sicherheit und klare Karriereperspektiven – das sind die zentralen Säulen des Lise-Meitner-Exzellenzprogramms. 2018 startete die Max-Planck-Gesellschaft die auf vier Jahre festgelegte Pilotphase des Programms. Knapp 300 Kandidatinnen ergriffen die Chance, sich auf die Gruppenleitungspositionen zu bewerben.

Die Bewerberinnen für die erste Ausschreibung stammten aus insgesamt 42 Ländern; 74 Prozent waren EU-Bürgerinnen, die restlichen 26 Prozent kamen aus Nicht-EU-Ländern. Sie durchliefen einen kompetitiven Auswahlprozess, durchgeführt von einer national wie auch international besetzten Fachkommission verschiedener Fachgebiete. 31 hochqualifizierte Bewerberinnen wurden zu einer persönlichen Vorstellung im Rahmen eines Symposiums eingeladen. Aufgrund ihrer beeindruckenden bisherigen Forschungserfolge sowie ihres nachweislich starken Potenzials erteilte die Max-Planck-Gesellschaft zwölf brillanten Nachwuchsforscherinnen einen Ruf. Neun von ihnen haben diesen inzwischen angenommen.

Dr. Maria Bergemann

Dr. Maria Bergemann

Lise-Meitner-Gruppe „Astrophysikalische Spektroskopie und kosmische Nukleogenese“

Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg

Die Spektroskopie ist eine Standardtechnik in Physik, Chemie und Technik. Die astrophysikalische Spektroskopie voranzutreiben, ist Maria Bergemann in ihrer bisherigen Forschung gelungen – indem sie neue Modelle der Strahlungsübertragung in stellaren Atmosphären entwickelt hat. Mit einem interdisziplinären Forschungsansatz will die Astrophysikerin nun neue intelligente Methoden zur Mustererkennung aus Sternenspektren generieren, um neue Erkenntnisse über den Ursprung der chemischen Elemente und die Entwicklung unserer Milchstraße zu gewinnen.
Dr. Gesa Hartwigsen

Dr. Gesa Hartwigsen

Lise-Meitner-Gruppe „Kognition und Plastizität"

Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Lange Zeit galt das Gehirn eines Erwachsenen als unveränderlich. Bis Neurowissenschaftler herausfanden, dass sich Synapsen, Nervenzellen oder sogar ganze Hirnareale während jeder Lebenszeit gezielt verändern lassen. Die Psychologin Gesa Hartwigsen will zentrale Mechanismen dieser Neuroplastizität identifizieren, beispielsweise beim Erlernen neuer kognitiver Fähigkeiten oder bei der Kompensation von Hirnläsionen, etwa nach einem Schlaganfall.
Meritxell Huch, PhD

Meritxell Huch, PhD

Lise-Meitner-Gruppe „Prinzipien der Stammzellerhaltung und Geweberegeneration, organoide Kulturen und Krankheitsmodellierung“

Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden

Meritxell Huch forscht an Organoidkulturen. Aufbauend auf ihren bisherigen Erkenntnissen zum Beitrag von Leber- und Bauchspeicheldrüsenzellen bei der Regeneration von adultem Gewebe hat sich die Pharmakologin nun folgendes Ziel gesetzt: die grundlegenden biologischen Mechanismen bei der Geweberegeneration wie auch der Krebsentstehung zu identifizieren.
Dr. Anna Ijjas

Dr. Anna Ijjas

Lise-Meitner-Gruppe „Gravitationstheorie und Kosmologie“

Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut), Hannover

Hatte das Universum einen Anfang? Wird es jemals enden? Wie verhält sich die Raumzeit im Inneren von Schwarzen Löchern? Anna Ijjas entwickelt kosmologische Theorien unter Anwendung mathematisch-numerischer Techniken aus der modernen Gravitationsforschung. Ihr Ziel ist es, neue und präzise Vorhersagen zu machen, um die größten offenen Fragen der Kosmologie empirisch zu untersuchen.
Prof. Dr. Simone Kühn

Prof. Dr. Simone Kühn

Lise-Meitner-Gruppe „Umweltneurowissenschaften“ Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin Welche Auswirkungen hat die physikalische Umwelt auf Gehirn, Verhalten und Gesundheit? Dieser Frage widmet sich Simone Kühn. Dabei gilt ihr besonderes Augenmerk neuronalen Mechanismen – sowohl im urbanen Leben, wie auch in extremen Umwelten, etwa in der Antarktis. Daraus abgeleitet werden sollen Maßnahmen, die menschliches Wohlbefinden nachhaltig steigern.
Dr. Mariana Rossi

Dr. Mariana Rossi

Lise-Meitner-Gruppe „Simulationen aus Ab-initio-Methoden: Struktur und Dynamik aus der Quantenmechanik“ Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie, Hamburg Mariana Rossis Ziel ist es, einen neuen Rahmen für die quantenchemische Untersuchung realistischer bio- und anorganischer Systeme zu entwickeln, der mit bisher unerreichter Auflösung und Exaktheit arbeitet. Dafür kombiniert sie Ab-initio-Methoden der Quantenmechanik mit Methoden des Maschinenlernens, wodurch die Berechnungen beschleunigt werden. Rossi will nicht nur die Struktur, sondern auch die nuklearen und elektronischen Reaktionseigenschaften von Materie aus anorganischen und organischen Komponenten vorhersagen.
Dr. Eleanor Scerri

Dr. Eleanor Scerri

Lise-Meitner-Gruppe „Panafrikanische Evolution“ Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena Die Archäologin Eleanor Scerri untersucht mit ihrem Team die menschliche Evolution und Demografie in Afrika und Südwestasien. Dabei kombiniert sie Feldprojekte mit verschiedenen Ansätze aus Archäologie, Genetik, Biogeographie und Klimawissenschaften. Besonderer Fokus liegt auf Westafrika, einer der derzeit am wenigsten verstandenen Regionen des Kontinents im Hinblick auf menschliche Evolution.
Laura G. Spitler, PhD

Laura G. Spitler, PhD

Lise-Meitner-Gruppe „Universelle Erfassung ionisierter Materie mit schnellen Radioblitzen“ Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn Die Forschung der Astronomin Laura Spitler konzentriert sich auf „Schnelle Radioblitze“ – auch bekannt als Fast Radio Bursts (FRBs). Darunter sind einmalige kurze Ausbrüche im Bereich der Radiostrahlung mit einer Dauer von wenigen Millisekunden in (vermutlich) extragalaktischen Entfernungen zu verstehen. Nun will Spitler das Potenzial von FRBs als Sonden für extra-galaktische Plasmen erforschen.
Dr. Daniela Vallentin

Dr. Daniela Vallentin

Lise-Meitner-Gruppe „Neuronale Grundlagen vokaler Kommunikation“ Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen Ob Fahrradfahren, das Nähen einer Naht oder Pfeifen eines reinen Tons – die meisten Bewegungen werden als mühelos wahrgenommen. Dass dem nicht so ist, weiß Daniela Vallentin: Am Beispiel von Singvögeln erforscht die Neurowissenschaftlerin neuronale Schaltkreise, die dem Lernen und der Erzeugung ihres komplexen Stimmverhaltens zugrunde liegen.

 

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