
Neuronale Mechanismen von Alarmrufverhalten
Nicht nur wir Menschen, sondern auch viele Tiere nutzen Alarmrufe, um Artgenossen vor Gefahren zu warnen. Dass diese Signale die Überlebenschancen des Empfängers erhöhen, ist unumstritten. Aufgrund ihrer Bedeutung wurden die Funktion, Entwicklung und Evolution von Alarmrufen bereits ausführlich untersucht. Jedoch wissen wir bisher nur wenig darüber, wie das Gehirn sowohl das Aussenden von Alarmrufen als auch die entsprechende Reaktion darauf steuert.
Durch den Einsatz neuer Untersuchungstechniken können wir die neuronalen Mechanismen von Alarmrufverhalten in natürlicher Umgebung untersuchen. Dazu zeichnen wir mit Hilfe von kabellosen Miniatursendern sowohl die neuronale Aktivität als auch die individuellen Lautäußerungen in Gruppen von wilden Singvögeln auf, während diese in ihrem natürlichen Habitat Alarmrufe aussenden, Alarmrufe hören und auf diese reagieren. Dabei interessieren uns Hirnregionen, die zu drei unterschiedlichen neuronalen Kreisläufen gehören: das Vokalkontrollsystem, das Hörsystem und das Angstsystem. Unsere zukünftigen Erkenntnisse werden Einblicke in die Abläufe im Gehirn geben, die auftreten, wenn wir andere warnen oder gewarnt werden. Dies kann uns helfen zu verstehen, wie neuronale Schaltkreise zusammenarbeiten, um Angstreaktionen flexibel an die signalisierte Gefahrenstufe anzupassen.
Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit Prof. Manfred Gahr (Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz, Deutschland), Prof. Kate Buchanan (Deakin University, Australien) und Dr. Cornelia Voigt (University of Pretoria, Südafrika) durchgeführt.