Tobias Bonhoeffer wird Mitglied im Aufsichtsrat des Wellcome Trust

Max-Planck-Wissenschaftler wird in Zukunft die Aufgaben einer der weltweit größten Wohltätigkeitsorganisation maßgeblich mitbestimmen

7. Juli 2014

Der britische Wellcome Trust ist nach der Bill & Melinda Gates Foundation die größte gemeinnützige Stiftung der Welt, die biomedizinische Forschung fördert. Jährlich investiert der Wellcome Trust ungefähr 900 Millionen Euro in die biomedizinische Forschung mit dem Ziel, die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern. Welche Forschungsbereiche gefördert werden, das beschließt letztendlich der Aufsichtsrat des Wellcome Trust. Seine sechs wissenschaftlichen und vier nicht-wissenschaftlichen Mitglieder (Governors) zeichnen sich durch ihre herausragenden Leistungen, Führungsqualitäten und ihr Engagement für das Gemeinwohl aus. Mit Tobias Bonhoeffer, Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München, wurde erstmals ein deutscher Wissenschaftler in den Aufsichtsrat des Wellcome Trust berufen.

"Ich freue mich außerordentlich über diese Auszeichnung und die vor mir liegende Aufgabe", ist die erste Reaktion von Tobias Bonhoeffer auf seine Ernennung. "Der Wellcome Trust ist weltweit eine der wissenschaftlichen Einrichtungen, die ich ganz besonders schätze und respektiere." Die gemeinnützige Organisation fördert biomedizinische Grundlagenforschung von einzelnen Projekten bis zum Aufbau neuer Einrichtungen, den Technologietransfer, Projekte des öffentlichen Engagements und auch das Verständnis von biomedizinischer Forschung durch ihre Einbindung in Kunst und Kultur. "Als Governor des Wellcome Trust kann ich an Entscheidungen mitwirken, die einen spürbaren Einfluss auf die Forschung und damit letztendlich auch auf unsere Gesellschaft haben werden", fasst Tobias Bonhoeffer seine zukünftige Aufgabe zusammen. In den nächsten Jahren wird er sich dazu häufig mit den übrigen Governors zu gemeinsamen Beratungen in London treffen. Solche Entscheidungen für große wissenschaftliche Einrichtungen zu treffen, ist für den 54-jährigen Neurobiologen jedoch nicht neu. Als Sektionsvorsitzender der biologisch-medizinischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft war er bereits zwischen 2008 und 2011 maßgeblich an den Forschungsentscheidungen dieser bedeutenden deutschen Forschungseinrichtung beteiligt.

Tobias Bonhoeffer studierte Physik an der Universität Tübingen. Seine Doktorarbeit machte er 1988 am Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik in Tübingen. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Rockefeller Universität in New York und am MPI für Hirnforschung in Frankfurt leitete er ab 1993 eine unabhängige Forschungsgruppe am MPI für Psychiatrie. Seit 1998 ist Tobias Bonhoeffer Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie. Hier untersucht er mit seiner Abteilung Synapsen – Schaltkreise – Plastizität was im Gehirn passiert, wenn es lernt oder vergisst.

Der Wellcome Trust wurde 1936 durch das Erbe des Unternehmers Sir Henry Wellcome gegründet. Dieser hatte 1880 zusammen mit Silas Mainville Burroughs das Pharmazie-Unternehmen Burroughs Wellcome & Company gegründet und führte 1884 in England erstmals den Verkauf von Medizin in Tablettenform ein. Er ließ 1894 mehrere Laboratorien einrichten, die mit seinem Unternehmen zusammenarbeiteten, um Forschung und Medizin zusammenzuführen. Daraus leitet sich auch die Mission des Wellcome Trust ab, der die besten Köpfe und Projekte der biomedizinischen Forschung fördern soll, um das Wohlergehen von Mensch und Tier zu verbessern.

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