Neuronale Mechnismen des Lombard-Effekts
Alena Lemazina, Lisa Trost, Susanne Hoffmann
Vögel nutzen Vokalisationen innerhalb verschiedener Verhaltenskontexte, wie z.B. Partnersuche und Revierverteidigung. Die ausgesandten Kommunikationslaute können jedoch von Störgeräuschen beeinflusst werden, so dass ihre ursprünglichen physikalischen Eigenschaften sich verändern. In gruppenlebenden Vögeln z.B. können Kommunikationslaute von Vokalisationen der Artgenossen maskiert werden. In diesen Situationen nutzen Vögel verschiedene Strategien, um dem Maskierungseffekt zu entgehen. Der Vogel, dessen Vokalisationen maskiert werden, kann z.B. die Intensität seiner Vokalisationen erhöhen. Dieses Verhalten nennt sich „Lombard-Effekt“. Es wird vermutet, dass der Lombard-Effekt bei Säugetieren von einem subkortikalen Netzwerk ausgelöst wird, welches von kortikalen Strukturen beeinflußt werden kann. Um die motorische Kontrolle des Lombard-Effektes bei Singvögeln zu verstehen, zeichnen wir mithilfe unserer Miniatursender die Vokalisationen von Kanarienvögeln auf und messen zeitgleich die prämotorische Aktivität im vokalen Kontrollsystem der Tiere, während deren Laute von Artgenossen oder künstlichen Geräuschquellen maskiert werden. So können wir herausfinden, ob das neuronal Netzwerk auch in die Kontrolle von Vokalisationslautstärke involviert ist, und inwieweit Maskierungseffekte von der Geräuschquelle abhängig sind.