Dynamik der Vokalisierung

Shouwen Ma

Soziale Säuger und Vögel haben ein reiches Repertoir an Kommunikationslauten. Einige werden selten, dafür kontextabhängig geäußert, während andere Rufe sehr häufig benutzt werden, ohne dass ein Kontextbezug erkennbar ist. Ein Beispiel für Letzteres ist der „Stack-Ruf“ des Zebrafinken. Er wird tausende Male am Tag gerufen, ohne direkt erkennbaren Bezug. Mithilfe unserer Mikrofonsender konnten wir die Rufaktivitäten von Zebrafinken quantifizieren. Wir unterscheiden die Rufkommunikation in zwei Klassen, die „reagierenden“ und die „alleinstehenden“ Rufe. Trotz der großen Streuung in der Dynamik der Aufeinanderfolge der Rufe, konnte die zeitliche Verteilung von reagierenden und alleinstehenden Rufen anhand einer Potenzgesetz-Funktion beschrieben werden. Diese besagt, dass die Dynamik der vokalen Kommunikation zwischen Zebrafinken einem skalierungsfreien Muster folgt und mit Exponenten zwischen 2 und 3 charakterisiert wird. Diese Beschreibungsart ist zuverlässig prädiktiv und wurde bereits erfolgreich zur Ermittlung von systematischen Verhaltensmustern in komplexen Systemen genutzt. Endeffektlich konnten wir zeigen, dass die vokale Dynamik von Zebrafinken sich je nach physiologischem und sozialem Status verändert (Ma et al., 2017).

 

Zur Redakteursansicht