Hartmut Wekerle erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg
Hohe Auszeichnung für den Martinsrieder Mediziner und Neurobiologen
Die wissenschaftlichen Arbeiten von Hartmut Wekerle konzentrieren sich ganz auf die Erforschung der Multiplen Sklerose (MS). Allein in Deutschland sind zirka 120.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen, bei der sich fehlgeleitete Zellen des Immunsystems gegen das eigene Nervensystem richten. Einmal in das Gehirn und Rückenmark eingedrungen, schädigen die Immunzellen Nervenzellen und können, je nach Angriffsort, Lähmungen, Empfindungs-störungen oder Sehstörungen auslösen. Trotz jahrzehntelanger Forschung sind die Ursachen dieses Angriffs noch weitgehend unklar.
Mit modernsten Methoden gelang Hartmut Wekerle und seinen Mitarbeitern eine Reihe von bahnbrechenden Erkenntnissen. So entdeckten sie zum Beispiel neue Angriffspunkte der Immunzellen, wie Immunzellen in das Nervengewebe eindringen, oder dass entzündliche Hirnerkrankungen möglicherweise ihren Beginn im Darmbereich nehmen. In einer einmaligen Kooperation mit der Klinischen Neuroimmunologie am Universitätsklinikum Großhadern der LMU tragen die Ergebnisse zum besseren Verständnis der Krankheit bei und helfen, neue und wirksamere Therapien zu entwickeln.
Hartmut Wekerle studierte Medizin an der Universität Freiburg, wo er 1971 promoviert wurde. Anschließend arbeitete er am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Ab 1973 forschte Hartmut Wekerle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und ab 1982 als Leiter der Klinischen Forschungsgruppe für Multiple Sklerose der Max-Planck-Gesellschaft. Im Jahr 1988 wurde Hartmut Wekerle zum Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie berufen.
Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde Hartmut Wekerle mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Ernst Jung Preis für Wissenschaft und Forschung, dem Louis D. Preis – der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen Frankreichs und dem Reinhard Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im Juni 2011 erhielt er als erster außeruniversitärer Professor die Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften. Diese Forschungsprofessur ergänzt die Finanzierung der Max-Planck-Gesellschaft und ermöglicht Hartmut Wekerle die Fortsetzung seiner Arbeit nach seiner Emeritierung im Jahr 2012.