Zebrafinken nutzen ihr vokales Kontrollsystem wenn sie kommunizieren

Andries ter Maat, Lisa Trost

1. Prämotorische Aktivität im Zebrafinkenhirn

Um neuronale und vokale Daten von kommunizierenden Zebrafinken zu erhalten, benutzten wir Radiotransmitter-Aufnahmen von sich frei bewegenden, gruppenlebenden Tieren in Volieren. Die Ergebnisse zeigen, dass ein prämotorischer Hirnkern, RA, ein Teil des vokalen Kontrollsystems im Zebrafinkenmännchen, nicht nur während des Gesangs aktiv ist, sondern auch dann, wenn die Tiere angeborene Rufe benutzen. Aus diesen Ergebnissen folgern wir, dass sich das vokale Kontrollsystem, welches den Singvögeln das Gesangslernen ermöglicht, aus einem System zur Erkennung der Artgenossen anhand vokaler Parameter entwickelt hat. (Ter Maat et al., 2014)

2. Sensorische Aktivität im Zebrafinkenhirn

Rückspielexperimente zeigen, dass Zebrafinken schneller auf die Rufe ihres Partners reagieren, als auf die von unbekannten Artgenossen. Wir gehen davon aus, dass die Identität des Partners während der Paarbindung durch einen Lernprozess im Hirn kodiert wird. Elektrophysiologische Ableitungen zeigten Reaktionsveränderungen in einem Hirnbereich, der für sekundäre auditorische Prozesse verantwortlich ist (NCM, Nidopallium caudomediale), was auf Unterscheidung von Bekanntheitsgraden von Artgenossen und Kategorisierung der verschiedenen Rufe hindeutet (D'Amelio et al., 2017a; Adreani et al., 2018). 

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