Neuronale Kontrolle und Verarbeitung von Duettgesängen

Susanne Hoffmann, Lisa Trost, Andries ter Maat, Alena Lemazina

Duettgesang ist eine soziale Interaktion zwischen zwei Individuen, die eine präzise zeitliche Koordination der Lautäußerungen beider Gesangspartner verlangt. Bisher war unbekannt, wie das Gehirn dieses kooperative Verhalten steuert. Mithilfe von Miniatursendern haben wir bei freilebenden Weißbrauenwebern die Laute jedes Duettpartners gleichzeitig mit der jeweiligen zugrundeliegenden vokalmotorischen Gehirnaktivität aufgezeichnet. So konnten wir zeigen, dass die im Vogelgehirn vorprogrammierten zeitlichen Duettmuster durch die Laute des Partners beeinflusst werden, um eine optimale vokale Koordination zwischen den Partnern zu erzielen (Hoffmann et al., 2019). Momentan untersuchen wir, wie diese Beeinflussung zustande kommt. Hierzu messen wir die neuronale Aktivität in auditorischen anstatt in prämotorischen Hirnarealen duettierender Weißbrauenweber und versuchen herauszufinden, wie der eigene Gesang und der Gesang des Partners sensorisch verarbeitet werden.

Ein Weißbrauenweberduett besteht aus mehreren Elementen, den sogenannten Silben. Es gibt Silbentypen, die nur vom Männchen, nur vom Weibchen oder von beiden Geschlechtern gesungen werden können. Das Repertoire an Silbentypen ist sehr groß, und die Reihenfolge der Silben ist nicht in jedem Duett gleich. Um einen detailierteren Einblick in die Struktur der Weißbrauenweberduette zu bekommen, schlüsseln wir zur Zeit den Code auf, den die Tiere während des Duettierens verwenden.

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