Wolfgang Wickler, 1931–2024

Prof. Dr. Wolfgang Wickler, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie, Seewiesen (1973–1999) verstarb am 12. Januar
 

17. Januar 2024

Wolfgang Wickler war ein Seewiesener der ersten Stunde. Er kam mit Gründung des MPIs für Verhaltensphysiologie 1954 als Doktorand von Konrad Lorenz aus Buldern mit. Im Jahr 1973 wurde er wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, 1975 wurde er nach der Emeritierung von Lorenz zum Direktor der Abteilung „Evolutionsorientierte Verhaltensforschung“ ernannt und blieb am Institut bis zu dessen Schließung im Jahr 1999.

Im Laufe seiner aktiven Zeit als Verhaltensforscher hat Wolfgang Wickler über 72 Bücher, 91 Buchkapitel und 306 Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlicht. Sein Interesse galt „neben Protozoen, Spinnen, Krebsen, Fischen, Vögeln und Affen auch manchen kulturellen Besonderheiten des Menschen, ebenso seinen Traditionen im Vergleich zu solchen bei Tieren“, wie er selbst in seiner Autobiographie 2017 geschrieben hat. Tatsächlich war er jedoch weit mehr als das – Wolfgang Wickler war ein wandelndes Biologie-Lexikon. Seine Passion galt schon früh der Freilandforschung, alleine 39-mal fuhr er nach Afrika für seine Studien.

Besonders wichtig war ihm dabei die Förderung von Nachwuchswissen­schaftlerinnen und -wissenschaftlern mit dem Ziel, junge Talente für vielversprechende Forschungsaufgaben zu begeistern und somit die Kontinuität der wissenschaftlichen Arbeit zu gewährleisten. Eine weitere Passion Wolfgang Wicklers galt der Musik, speziell Kirchenmusik, er spielte bis ins hohe Alter Orgel und engagierte sich für die institutsinterne Hausmusik.

Mit Wolfgang Wickler verlieren wir einen großen, international hoch anerkannten Verhaltensforscher. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht