Der ephrin/Eph-Signalweg

Der ephrin/Eph-Signalweg ist ein wichtiges Werkzeug der Zellkommunikation und spielt unter anderem in der Embryonalentwicklung eine zentrale Rolle. Er übernimmt quasi die Funktion eines Bauleiters und ist dort aktiv, wo Zellen ihren Weg finden müssen, etwa Nervenfasern im sich entwickelnden Gehirn. Dabei ist der Bauleiter besonders gut darin, zu sagen, wo etwas nicht hingehört.

Der Eph-Rezeptor auf der Oberfläche einer Zelle wird angesteuert durch den Signalpartner, das membrangebundene ephrin einer anderen Zelle. ephrin bindet an den Eph-Rezeptor und löst so in der rezeptortragenden Zelle eine Signalkaskade aus, die zu einer Änderung des Zellskeletts führt. In der Folge kommt es zum Beispiel zur Abstoßung der beiden Zellen voneinander. Die Nachricht an die Eph-Zelle: Hier geht es nicht lang.

Das Besondere an dem ephrin/Eph -Signalweg ist, dass er – wenn auch mit anderen Folgen – auch in umgekehrter Richtung stattfinden kann. Dann löst die ephrin/Eph-Bindung in der ephrin-Zelle eine Signalkaskade aus. Diese bi-direktionale Kommunikation erlaubt es den Zellen, Signale noch besser zu modulieren. Die Kommunikation via ephrin/Eph scheint von "komm näher" bis "drehe um" eine ganze Palette an Nachrichten bereitzuhalten.

Der Signalweg ist an vielen Prozessen beteiligt – überall dort, wo Zellen miteinander in Kontakt treten und sich auch wieder voneinander lösen müssen. Dazu zählt auch die Umwandlung neuronaler Stammzellen in Nervenzellen im erwachsenen Gehirn, der Abbau synaptischer Verbindungen, die Regenerationshemmung nach einer Knochenmarks- oder Hirnverletzung sowie die Metastasierung von Krebszellen. Diese Aufzählung zeigt, dass eine Entschlüsselung des ephrin/Eph-Signalweges auch großes therapeutisches Potenzial besitzt.

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