
Variation von Paarungsstrategien
Dr. Mihai Valcu
Partnerwahl ist ein Schlüsselprozess bei der sexuellen Selektion. Bei den meisten Arten sind die Weibchen wählerischer als die Männchen, weil sie vergleichsweise mehr in ihre Keimzellen und in den Nachwuchs investieren.
Weibliche Partnerwahlstrategien bei monogamen Vogelarten
Bei zahlreichen monogamen Vogelarten suchen die Weibchen immer wieder nach Möglichkeiten, auch mit fremden Männchen zu kopulieren. In diesem Fall erhalten sie auch nur Spermien, also keine direkten Vorteile. Unsere Untersuchungen an Blaumeisen liefern jedoch Hinweise, dass die Weibchen indirekte Vorteile erzielen: Ihre Nachkommen erhalten entweder "gute Gene" (Fremdgehen des Weibchens mit bekannten benachbarten Männchen) oder sind stärker heterozygot (Fremdgehen des Weibchens mit nicht-benachbarten oder nicht-lokalen Männchen). Darüber hinaus können sich die Weibchen auch von dem angestammten Partner trennen und ein neues Territorium zum Brüten aufsuchen. Um die Fitness zu erhöhen, könnten Blaumeise jeweils eine dieser Strategien – Fremdgehen oder Ortswechsel – übernehmen. Im Zuge dieses Projekts wollen wir den Zusammenhang zwischen Partner- und Ortswahl untersuchen.